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Glamour und Nazi-Schwur: Ukrainische Pop-Diva zeigt bei Konzert Kreml in Flammen

Sie ist eine Vorzeigepatriotin. Die ukrainische Popsängerin Tina Karol ist prominent, gut aussehend und sehr aktiv im Kulturkrieg gegen Russland. Ihre Show hat nun einen neuen Höhepunkt: Der Moskauer Kreml in Flammen. Karols Publikum ist begeistert.
Glamour und Nazi-Schwur: Ukrainische Pop-Diva zeigt bei Konzert Kreml in Flammen© Pressedienst von Tina Karol

Von Wladislaw Sankin

Pünktlich zum Tag der Unabhängigkeit am 23. August hat die ukrainische Popsängerin Tina Karol ihren neuen Song "One Nation under Love" veröffentlicht. Das Lied ist eine Gemeinschaftsproduktion mit der US-Komponistin Diane Warren, die Hits für Whitney Houston, Cher, Celine Dion, Lady Gaga und weitere Mega-Stars der Pop-Szene geschrieben hat. Das dazugehörige Musikvideo zeigt die Sängerin vor dem Kiewer Wahrzeichen Mutter-Ukraine (ehemals Mutter-Heimat) in einem taillenbetonten Prachtkleid singend, während die Komponistin vor der Freiheitsstatue in New York Piano spielt.  

Das Video setzt auch das neue Symbol auf dem Schild der Statue in Szene, den ukrainischen Dreizack, der kurz zuvor das demontierte Sowjetwappen ersetzt hat. Der Dreizack war bei den Nazi-Kollaborateuren der OUN/UPA sehr beliebt – aber das nur so nebenbei. Die Ukraine sei ein führendes Land, das Nationen vereint und für seine Freiheit kämpft, begründete die Komponistin die kitschige Produktion in einem Plädoyer. "Ich glaube aufrichtig an den Sieg der Ukraine. Ruhm der Ukraine!"

Karol ist 38 Jahre alt und gilt als Star der ukrainischen Pop-Szene. Geboren als Tatjana Libermann im russischen Fernen Osten, kam sie siebenjährig nach Iwano-Frankowsk in der Westukraine, die Heimatstadt ihrer Mutter. Ihre erste Auszeichnung bekam die Sängerin im Jahr 2005 bei einem russischen Musikwettbewerb, der damals im lettischen Jūrmalaausgetragen wurde. Lange verlief ihre Karriere im großen kulturellen Zwischenraum ehemaliger Sowjetrepubliken mit der russisch-ukrainischen Pop-Symbiose als tragendes Element.

Der Aufstand im Donbass gegen den Maidan-Putsch im Jahr 2014 ließ die Sängerin kalt. Im Gegenteil, ihre Sympathien galten fortan dem Publikum in der Westukraine. Nach dem Beginn der russischen Militäroperation im Februar 2022 ließ sie ihre russischsprachigen Lieder in die ukrainische und englische Sprache übersetzen und kündigte an, gegen Russland auf dem Feld des Informationskrieges kämpfen zu wollen. Russen verunglimpft sie gerne mit dem unter ukrainischen Nazis beliebten Klischee als Sklaven.

Auf diesem Terrain ist die Konkurrenz jedoch sehr groß. Es scheint, als ob die Kulturschaffenden der Ukraine in ihrem "Ultrapatriotismus" untereinander wetteifern. Karol schafft es bis heute, ganz vorne mit dabeizusein. Zum Auftakt ihrer Ukraine-Tournee gab sie am 27. und 28. August im Nationalen Palast der Künste zwei Konzerte.

Während der Show wechselt der Star mehrfach die Kleider und redet mit dem Publikum. Als Karol ihr neues Lied "One Nation under Love" vorstellt, erscheint auf der Videowand der Spasski-Turm, das weltberühmte Wahrzeichen des Moskauer Kremls, in Flammen. Die Sängerin dreht sich um und bekräftigt mit dem Zeigefinger, dass das Bild das verkörpert, was sie mit ihrer Kunst in unsere reale Welt herbeizaubern will. 

Schnell tauchte dieser kurze Ausschnitt der Szene im Internet auf. "Cool! Es möge dieser Traum wahr werden", schrieben ukrainische Medien. Das Konzert dauerte über zwei Stunden, aber eben dieser kurze Augenblick war sinnstiftend. Hiermit wird Karol in Erinnerung bleiben.

Am Ende der Veranstaltung singt sie zusammen mit dem Publikum die ukrainische Hymne. Und statt einer Zugabe dürfen obligatorische Parolen nicht fehlen.

Karol ruft: "Ukraine." – "Über alles", erwidert das Publikum. "Ruhm der Nation." – "Tod den Feinden", hallt es aus dem Saal.

Kiew im Jahr 2023. Glamour. Nazi-Schwur. Vorhang fällt.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.