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Westliche Länder schwenken von Waffenlieferungen an die Ukraine zur Waffeninstandsetzung

Die Zeitung Politico meldet, dass ein Großteil der an die Ukraine gelieferten Ausrüstung repariert werden muss. Dort wird erklärt, dass sich die Verbündeten der Ukraine darauf konzentrieren werden, Kiew bei der Reparatur zu helfen und Teile für beschädigte Waffen und Fahrzeuge zu finden.
Westliche Länder schwenken von Waffenlieferungen an die Ukraine zur WaffeninstandsetzungQuelle: Gettyimages.ru © Diego Herrera Carcedo/Anadolu Agency

Wie Politico berichtet, wollen die westlichen Länder ihren Schwerpunkt von der Lieferung neuer Waffen an die Ukraine auf die Unterstützung bei der Reparatur bisher gelieferter Waffen verlagern. Der Zeitung zufolge hat das Land nach 17 Monaten der Feindseligkeiten ein "schwindelerregendes und vielfältiges" Arsenal an Ausrüstung angehäuft, das repariert werden muss. Der US-Unterstaatssekretär für Beschaffung und Versorgung William LaPlante sagte der Zeitung:

"Wir richten Reparaturwerkstätten in Europa ein, wir übersetzen Reparatur- und Bedienungsanleitungen."

Er leitet eine Gruppe, die sich mit der Wartung der von der Ukraine verwendeten Ausrüstung befasst. Der Gruppe gehören Vertreter aus 22 Ländern an, wobei die USA, das Vereinigte Königreich und Polen die Führung übernehmen würden. Eine weitere Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine, der Vertreter aus 50 Ländern angehören, habe nicht nur die Aufgabe, die Ukraine zu unterstützen, sondern auch die Waffen- und Munitionsdepots in den USA und Europa wieder aufzufüllen. Den Vorsitz dieser Kontaktgruppe hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin inne.

LaPlante teilte mit, dass die von ihm geleitete Kontaktgruppe regelmäßig mit dem ukrainischen Militär zusammenkommt. Bei diesen Treffen werde besprochen, welche Teile und Ersatzteile für die Reparatur ihrer Ausrüstung fehlen. Die Gruppe habe den Ukrainern bereits geholfen, die Beschaffungsarbeit zu organisieren und zu lernen, wie man die mehr als 4.000 Lieferlinien für Ersatzteile militärischer Ausrüstungen, die in verschiedenen Ländern hergestellt und in die Ukraine geliefert wurden, verfolgen kann. Vor allem deutsche Panzer, US-amerikanische Haubitzen, italienische Flugabwehrsysteme sowie britische, polnische, kanadische, französische und tschechische Fahrzeuge müssten regelmäßig repariert werden. Die USA hätten außerdem mehr als 700 technische Handbücher für Waffen, die in die Ukraine geliefert wurden, ins Ukrainische übersetzt und Waffenhersteller in aller Welt befragt, um technische Daten für diese Systeme zu erhalten.

LaPlante sagte, dass der Reparaturbedarf seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive zugenommen habe, aber dank der im letzten Jahr aufgebauten Reparaturinfrastruktur könnten die Einsatzteams diese Informationen "sofort" abrufen und dann das richtige Teil für die Reparatur finden, selbst wenn es dafür "um die halbe Welt" gebracht werden müsse.

Beim Treffen der Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine in dieser Woche ging es um Minenräumfahrzeuge und -ausrüstung sowie um mobile Luftabwehrsysteme mit kurzer Reichweite, schreibt Politico unter Berufung auf eine Quelle, die mit dem Inhalt der Gespräche unter Ausschluss der Öffentlichkeit vertraut ist.

Nach dem Treffen kündigten die USA ein neues Militärhilfepaket im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar für die Ukraine an, das mehr als 300 gepanzerte Mannschaftstransporter, vier NASAMS-Flugabwehrsysteme und die dazugehörigen Raketen, Artilleriegranaten, verschiedene Fahrzeuge, Phoenix Ghost- und Switchblade-Drohnen und andere Güter umfasst.

Der Grad der Verfügbarkeit der Ausrüstung sei seit Beginn des militärischen Konflikts ein ernstes Problem für Kiew, schreibt Politico. Das ukrainische Militär verwendet Waffen und entweder Ausrüstungsgegenstände, die aus der postsowjetischen Zeit stammen und seit Langem in Lagern verstauben, oder Waffen aus anderen Ländern, mit denen es nicht vertraut ist. Bei größeren Reparaturen muss auch ausländisches Gerät zunächst von den Kriegsschauplätzen nach Polen oder in die Tschechische Republik transportiert und dann repariert wieder zurückgeschickt werden.

Die Reparaturen werden durch politische und finanzielle Widersprüche erschwert. So konnten sich Deutschland und Polen beispielsweise nicht auf die Eröffnung eines Reparaturzentrums für Leopard-2-Panzer in Polen einigen, weil sich die Alliierten nicht über die Kostenaufteilung der Arbeiten einig waren. Die deutschen Hersteller Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) sollten ein Joint Venture mit dem polnischen Unternehmen PGZ in Gliwice und Poznan gründen. PGZ verlangte jedoch einen "astronomischen Preis" für seine Dienstleistungen – mehr als 100.000 Euro für die Erstdiagnose, während eine solche Dienstleistung in Deutschland nur etwa 12.000 Euro kostet, schrieb Der Spiegel Anfang Juli. Mitte Juli beschloss Deutschland, die Pläne zur Reparatur der nach Kiew verlegten Leopard-Panzer in Polen endgültig aufzugeben. Die Verhandlungen mit den polnischen Behörden seien gescheitert, teilte das deutsche Bundesministerium der Verteidigung mit.

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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.