Indisches U-Boot sitzt wegen Sanktionen in Russland fest
Indien hat angesichts der westlichen Sanktionen Probleme, ein U-Boot aus Russland zu exportieren, das zur Reparatur an eine Werft in der russischen Stadt Sewerodwinsk geschickt wurde, berichtete die Zeitung Times of India unter Berufung auf angekündigte Ausschreibungen und eigene Quellen.
Indien habe das dieselelektrische U-Boot Sindhuratna zur Reparatur nach Russland geschickt. Das U-Boot gehört nach der indischen Klassifizierung zur Sindhughosh-Klasse – das sind die für den Export nach Indien bestimmten U-Boote des Projekts 877 Paltus, die von Anfang der 1980er Jahre bis 2000 in der UdSSR und in Russland gebaut worden waren. Die Sindhuratna war 1986 im Werk Krasnoje Sormowo in Nischni Nowgorod gebaut worden und lief 1988 vom Stapel, im selben Jahr, in dem sie an die indische Marine übergeben wurde. Zwischen 2001 und 2003 wurde das U-Boot in der russischen Werft Swesdotschka modernisiert. Im Februar 2014, nachdem das Schiff an die indische Marine übergeben worden war, kam es zu einem Großbrand, bei dem zwei Seeleute ums Leben kamen.
Der Vertrag über die Reparatur und Modernisierung der U-Boote der Sindhughosh-Klasse in Russland wurde 2018 unterzeichnet und hatte einen Wert von 700 Millionen US-Dollar. Die Sindhuratna wurde im russischen Sewerodwinsk modernisiert und mit einer Exportversion der russischen Kalibr-Raketen ausgestattet. Es ist geplant, dass das Schiff nach der Renovierung weitere zehn Jahre in Betrieb sein wird.
Die indische Marine hatte geplant, das U-Boot mit einem Trägerschiff direkt von Sewerodwinsk nach Mumbai zu transportieren. Wie die Times of India jedoch berichtet, habe das indische Militär angesichts der gegen Russland verhängten Sanktionen die Ausschreibungsbedingungen für den Transport geändert. Jetzt soll es nicht mehr von Sewerodwinsk, sondern vom norwegischen Hafen Tromsø aus starten. Der Gesprächspartner der Zeitung erklärte:
"Im Idealfall wäre das U-Boot direkt aus Russland zurückgekehrt. Aufgrund des anhaltenden russisch-ukrainischen Konflikts sind jedoch Transport- und einige andere Probleme entstanden. Der Plan ist nun, sie zu einem norwegischen Hafen zu schicken und dann per Schiff nach Mumbai zu bringen."
Er sagte, dass die indischen Streitkräfte aufgrund der gegen Russland verhängten Sanktionen mit Problemen zu kämpfen hätten, da etwa 60 Prozent der im Einsatz befindlichen Ausrüstung aus sowjetischer oder russischer Produktion stammten. Durch die Sanktionen sind die üblichen Mechanismen zur Finanzierung der Instandhaltung und Modernisierung dieser Ausrüstungen behindert worden.
Im April 2022 wurde berichtet, dass Indien einen Plan zum Kauf von 48 militärischen Transporthubschraubern des Typs Mi-17V5 aus Russland verschoben hatte. Der Kaufvertrag war bereits 2011 unterzeichnet worden. In indischen Medien hieß es, die Entscheidung stehe nicht im Zusammenhang mit der russischen Militäroperation in der Ukraine und sei lange vor deren Beginn getroffen worden – als Teil der Unterstützung des nationalen Programms "Make in India" zur Herstellung einheimischer Ausrüstung.
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