Grüne und Technik: Will Annalena Baerbock die Kobolde aus der Batterie befreien?
Die Grünen gelten seit jeher eher als Partei der Sozial- und Geisteswissenschaftler denn als eine der Ingenieure. Der Vorsitzende der Partei, Robert Habeck, studierte etwa Germanistik und Philosophie und promovierte in diesem Fach sogar. Seine Co-Vorsitzende Annalena Baerbock studierte Politik- und Rechtswissenschaft. Natürlich müssen Parteivorsitzende sich trotzdem grundsätzlich zu allen Themen äußern können. Das treibt dann manchmal seltsame Blüten.
Am Sonntag hatte sich die Spitzengrüne am Ufer der Spree zum sogenannten Sommerinterview der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" eingefunden. Der MDR-Journalist Oliver Köhr stellte ihr über 40 Minuten wohlwollende Fragen, für die Grünen-Chefin eigentlich ein Heimspiel. Nach einer Zuschauerfrage zur Fixierung der Grünen auf die Elektromobilität sagte Baerbock nach etwa zehn Minuten das Folgende:
Deswegen sagen wir ja auch, wir wollen emissionsfreie Fahrzeuge haben. Und wir müssen natürlich mit den ganzen Begleiterscheinungen, selbst, wenn Du das jetzt nicht angesprochen hast, so Fragen wie Rohstoffe, Kobolt, wo kommt das eigentlich her? Wie kann das eigentlich recycelt werden? Da müssen wir natürlich Antworten geben. Und da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobolte verzichten können.
Man muss kein Experte sein, um zu verstehen, dass Baerbock das Metall Kobalt meinte, das wenigstens bislang für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus verwendet wird. Dass sie aus Kobalt Kobolt macht und dann noch eine nichtexistente Pluralform verwendet, lässt den Eindruck entstehen, die Grüne wisse nicht, wovon sie redet. Baerbock erntete reichlich Spott, zahlreiche Kommentare in den sozialen Medien unterstellten ihr, Kobalt mit Kobolden zu verwechseln.
Den #TagderFreundschaft widme ich dem kleinen #Kobold, der in der Batterie meines SUV haust und kürzlich an einem Freitag aus dem #Lyceum entflohen ist, weil er keinen #Baerbock mehr auf Schule hatte#Lithium#Kobalt#emobilityhttps://t.co/tQghDGmCCC
— Tabernamontanus (@tabernamontanu7) July 30, 2019
Der #Klimawandel kann endlich erfolgreich verhindert werden!#Baerbock/#DieGrünen:"Da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf #Kobolde verzichten können."Wenn wir jetzt noch auf #Feen und #Einhörnern in Batterien verzichten, haben die grünen #Koniferen alles erreicht 🤣 pic.twitter.com/nmmjuLukXN
— Jon ❄ (@SirSchnee) July 29, 2019
#Kobold ?!?? Ist das nicht die Stadt in Japan, in der Podolski spielt???? #DieGruenen und deren #ignorante Überheblichkeit #baerbock#kobalt
— Mar (@mar_kv) July 29, 2019
Ich hab die Sendung gestern gesehen und habe auch gelacht über die Kobolde der Frau Baerbock, obwohl es gar nicht zum Lachen ist.Vielleicht meint sie die armen Kinder, die in den Kobalt Minen für unser grünes Gewissen schuften müssen?
— Tablet Mülli (@tablet_mulli) July 29, 2019
Wie katastrophal es um die #MINT-Bildung unserer Spitzenpolitiker bestellt ist, hat #Grünen-Chefin @ABaerbock im #ARD-Sommerinterview demonstriert. Statt des Schwermetalls #Kobalt haust ihrer Meinung nach ein #Kobold im Batteriepack eines E-Autos. https://t.co/ofUQdc8bwK
— narjesia (@de_narjesia) July 29, 2019
Dann weiß sie am Ende gar nicht, dass in Afrika Kinder für ihr Smartphone schuften 🤔🤔#Baerbock#Kobold#Kobalt
— Viki Lou (@VikiLou3) July 30, 2019
Handreichung für #GrünePhysik#baerbock#koboldhttps://t.co/84BjUam3o4pic.twitter.com/TSmggNkCRb
— PPQ for future (@ppqblog) July 30, 2019
Im Januar 2018 hatte die Grünen-Vorsitzende schon einmal für Spott und Häme gesorgt, als sie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk eine der Fachwelt unbekannte Lösung für die Speicherung von Strom erwähnte und in diesem Zusammenhang von "verstopften Netzen" sprach:
Wir exportieren ein Zehntel unseres Stroms ins Ausland, in andere Länder. Die osteuropäischen Staaten haben schon gesagt: 'So geht das nicht weiter, ihr verstopft unsere Netze.' Deswegen haben wir gesagt, diese zehn Prozent Export die können wir an Kohle vom Netz nehmen. Und natürlich gibt es Schwankungen. Das ist vollkommen klar. An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet. Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.
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