Deutschland

SPD-Berlin: "Es kann nicht sein, dass sich Quereinsteiger an den schwierigsten Schulen ballen"

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordetenhaus kritisiert den Lehrermangel an Berlins Schulen. Für erfahrene Lehrer schlägt er Anreize vor, um an Brennpunktschulen zu wechseln. Raed Saleh konstatiert eine "zunehmende Verrohung der Gesellschaft".
SPD-Berlin: "Es kann nicht sein, dass sich Quereinsteiger an den schwierigsten Schulen ballen"Quelle: Reuters

Der Chef der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus hat den Lehrermangel in Berlin kritisiert. In einem Interview mit der Welt sagte Raed Saleh zum Berliner Lehrermangel, zu einer Situation wie jetzt dürfe es nie mehr kommen. Gleichzeitig verlangte er, dass zum Beginn des Schuljahres 2018/19 alles funktionieren müsse.

In Berlin sind derzeit noch 2.100 Lehrerstellen unbesetzt. Ein Lehrermangel dieser Größenordnung könne nicht allein mit der wachsenden Stadt begründet werden, so Saleh, der ein zu spätes Aufstocken der Lehrerkapazitäten beklagt. Damit übt er indirekt Kritik an seiner Parteifreundin Sandra Scheeres, der Bildungssenatorin der Stadt.

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Zu viel um Arbeitslose und Geringverdiener gekümmert

Saleh bemängelt außerdem die Konzentration von Quereinsteigern an Brennpunktschulen und erwägt finanzielle Anreize für erfahrene Lehrer, die an solche Schulen wechseln:

Es kann nicht sein, dass sich zum Beispiel Quereinsteiger ausgerechnet an den schwierigsten Schulen ballen. Sie müssen gerecht über die Stadt verteilt werden. Und für erfahrene Lehrer sollten wir Anreize schaffen, damit sie an Brennpunktschulen wechseln.

Grundsätzlich verteidigt Saleh die Berliner Bildungspolitik und bekräftigt das Ziel der SPD, Berlin zur familienfreundlichsten Stadt Europas zu machen. Schulhorte und Kitas kostenfrei zur Verfügung zu stellen, gehöre zur Entlastung der Familien. Die SPD solle zudem nicht immer nur auf Arbeitslose und Geringverdiener blicken, sondern "die ganz normale, hart arbeitende Bevölkerung in der Mittelschicht entlasten".

SPD führt Bildungsressort in Berlin seit 1996

Saleh beklagt eine "zunehmende Islamfeindlichkeit" in Berlin und eine gesellschaftliche Verrohung auf allen Ebenen. Für diese macht er auch die Union mit ihrem "Zirkus" in der Asylpolitik verantwortlich.

Raed Saleh steht seit Ende 2011 an der Spitze der Berliner SPD-Fraktion. Er ist in dieser Position nicht mehr unangefochten; seit Jahren gibt es parteiinterne Kritik an seinem Politik- und Arbeitsstil. Die SPD hat seit 1996 sämtliche Bildungssenatoren der Stadt gestellt.

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