"Land ohne Mut": Buch des Philosophen Michael Esfeld auf der Frankfurter Buchmesse "gecancelt"
Das Buch "Land ohne Mut" des Professors für Philosophie und Mitglieds der "Leopoldina"-Akademie, Michael Esfeld, darf auf der bevorstehenden Frankfurter Buchmesse nicht präsentiert werden. Der Achgut-Verlag, in dem das Buch erschienen war, teilt hierzu in einer Pressemitteilung mit, er habe das Buch bei der Livro-Gemeinschaftsausstellung kleiner Verlage vorstellen wollen, was ihm nun vom Veranstalter, dem Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels (MVB), untersagt worden sei.
Der MVB, der zum Börsenverein des Deutschen Buchhandels gehört, verweist dabei auf seine Teilnahmebedingungen. Es handele sich bei dem Werk zwar nicht um einen strafbaren, verbotenen oder wegen Jugendgefährdung indizierten Titel, doch sei die "Präsentation dem Veranstalter aus anderen Gründen nicht zumutbar". Konkret wird auf "drohende Geschäftseinbußen" verwiesen, die man befürchte. In der Vergangenheit habe ein Achgut-Buch, nämlich Henryk M. Broders "Wer, wenn nicht ich", bei Besuchern und anderen (Klein)Verlagen "starke Ablehnung" hervorgerufen.
Der Verlag geht mit dieser Entscheidung hart ins Gericht. Es handele sich um einen Versuch, den Verlag insgesamt aus dem Sichtfeld zu drängen. Achgut-Herausgeber Fabian Nicolay fragt sich, "wie denn ein Buch […] aussehen muss, welchen Titel es tragen darf und welche politische Ausrichtung es haben muss, damit es den Kriterien des MVB entspricht":
"Mutmaßlich würde man selbst 'Die besten Kochrezepte aus der Achgut-Redaktion' ablehnen, wenn es sie denn als Printpublikation gäbe."
Das Fazit des ausgestoßenen Verlags:
"Wenn ausgewiesene Wissenschaftler mit ihren Büchern gecancelt werden, dann ist für das Publikum offensichtlich, dass bei denjenigen, die canceln, etwas nicht stimmt."
Im Frühjahr war dem Achgut-Verlag bereits die Präsentation des Bestsellers "Das Staatsverbrechen" auf der Leipziger Buchmesse verwehrt worden.
In dem Buch "Land ohne Mut" weist Michael Esfeld laut Vorwort auf der Verlagsseite darauf hin, dass es "starke Bestrebungen gibt, der offenen Gesellschaft ein Ende zu bereiten". Das sei keine Verschwörungstheorie, "weil das unverhohlen und klar ausgesprochen wird":
"Wer sich ertüchtigen will, weil er es vorzieht, ein mündiger Bürger zu bleiben, statt ein zertifizierter, fremdgesteuerter Mensch zu werden, kann sich hier das nötige Rüstzeug holen."
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