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KBV-Chef Gassen zur AfD-Datenanalyse: Diskussionen ja, aber nicht "etwas hineininterpretieren"

Ein AfD-Abgeordneter ließ wegen eines Anstiegs von Todesereignissen im ersten Quartal 2021 72 Millionen Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung analysieren. Trotz einer dpa-Meldung schweigen die etablierten Medien mehrheitlich zu diesem Thema. Kassenärzte-Chef Gassen sieht die Veröffentlichungen kritisch.
KBV-Chef Gassen zur AfD-Datenanalyse: Diskussionen ja, aber nicht "etwas hineininterpretieren"Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Jens Schicke

Am Montagvormittag lud die AfD-Bundestagsfraktion zu einer Pressekonferenz in Berlin. Der Abgeordnete Martin Sichert stellte bei der Veranstaltung zusammen mit dem Datenanalysten Tom Lausen die Ergebnisse ihrer Auswertung von Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vor. Trotz offizieller Einladung war kein Vertreter der öffentlich-rechtlichen Medien anwesend. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa wird um 15:08 Uhr eine erste Reaktion des Vorstandsvorsitzenden der KBV, Andreas Gassen, zitiert. Die Meldung der dpa ergänzt einleitend mit den Äußerungen eines AfD-Abgeordneten:

"Demnach gab es ab dem ersten Quartal 2021 deutlich mehr Sterbefälle mit den Todesursachen 'Plötzlich eingetretener Tod' und 'Sonstige ungenau oder nicht näher bezeichnete Todesursachen' und 'Todeseintritt innerhalb von weniger als 24 Stunden nach Beginn der Symptome, ohne anderweitige Angabe'."

Die KBV habe im Anschluss an die AfD-Veröffentlichungen und Darstellungen laut dpa betont, dass "sich aus den Daten kein Zusammenhang zwischen Impfungen und Todesfällen herstellen lasse", so eine KBV-Pressemitteilung. Gassen wird dann mit den Worten zitiert:

"Diskussionen und Debatten müssen sein, aber nicht so, indem in Zahlen etwas hineininterpretiert wird, was sie einfach nicht hergeben." 

Um 16:00 Uhr übernimmt die Berliner Zeitung eins zu eins die dpa-Meldung. Um 19:00 Uhr zitiert das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) die dpa-Meldung und formuliert dahingehend in einem Artikel: "Die KBV stellte am Montag klar, es gebe keinen Zusammenhang zwischen den Anstieg an plötzlichen Sterbefällen und der Corona-Impfung." Der Artikel ergänzt mit dem dpa-Hinweis, dass zum Ende der Pressekonferenz "die AfD-Bundestagsfraktion eine Aussetzung von Corona-Impfungen gefordert" habe. Zudem wird zu der Pressemitteilung der KBV verlinkt und in Auszügen zitiert. Diese lautet auf der Seite der KBV:

"'Diskussionen und Debatten müssen sein, aber nicht so, indem in Zahlen etwas hineininterpretiert wird, was sie einfach nicht hergeben', erklärte  Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung auch im Namen seiner Vorstandskollegen Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Thomas Kriedel. Der KBV-Vorstand bezog damit Stellung zu heutigen Aussagen im Rahmen einer Pressekonferenz der AfD-Bundestagsfraktion in Berlin. 

Der KBV-Vorstand stellt klar: Aufgrund der von der KBV an die AfD übermittelten Abrechnungsdaten bzw. ICD-10-Codes lassen sich keine Kausalzusammenhänge zwischen COVID-19-Schutzimpfungen und Todesfällen herstellen. Aus Sicht der KBV handelt es sich bei der dargestellten Zunahme der Todesfälle in den Quartalen I-IV 2021 und Quartal I 2022 größtenteils um eine pandemiebedingte Übersterblichkeit. Dies verdeutlicht nochmals die Bedeutung der COVID-19-Schutzimpfung als wirksame Maßnahme zur Verhinderung von schweren Verlaufsformen bis hin zu Todesfällen. Ohne die Impfung wäre die Übersterblichkeit wahrscheinlich weit höher gewesen."

Die Welt betitelte im Verlauf des 13. Dezember ihren bezugnehmenden Artikel mit der Schlagzeile: "Todesfälle nach Impfungen - Die falschen Horrorzahlen der AfD". Mit Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels haben weder die Bild, der Berliner Tagesspiegel, die Berliner Morgenpost, der Spiegel, die Zeitdie Süddeutsche Zeitung noch die FAZ über die Pressekonferenz der AfD berichtet. Es findet sich des Weiteren kein Beitrag beim Berliner Lokalsender RBB24 oder der Tagesschau.

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