Afrika

Niger: Rauswurf der USA beendet auch deutsche Präsenz im Sahel

Niger hat nach einer diplomatischen Verwerfung US-Militär aus dem Land geworfen. Auch Deutschland verliert weiter an Einfluss und muss eine letzte Präsenz wohl aufgeben. An Einfluss gewinnt Russland. Die Konturen einer geopolitische Neuordnung zeichnen sich im Sahel bereits deutlich ab.
Niger: Rauswurf der USA beendet auch deutsche Präsenz im SahelQuelle: www.globallookpress.com © Djibo Issifou

Aufgrund ihrer Geschichte der kolonialen Unterdrückung und Ausbeutung durch die Länder Europas und der USA wird die aktuelle geopolitische Verschiebung in Richtung multipolarer Weltordnung in Afrika besonders begrüßt. Sie ermöglicht den afrikanischen Ländern, sich aus den noch immer bestehenden Abhängigkeiten von ihren ehemaligen Kolonialherren zu lösen.

Mit China und Russland betreten zwei neue Akteure die geopolitische Bühne, die eine Alternative zur Hegemonie des Westens bieten. Das Versprechen einer Weltordnung ohne die gewohnte westliche Dominanz, dafür aber mit internationalen Beziehungen auf Augenhöhe gleichberechtigter, souveräner Staaten, trifft daher in Afrika auf besonders viel Resonanz. Die Ausbildung einer multipolaren Ordnung und der Diplomatisierung der internationalen Beziehung wird daher in Afrika unterstützt. 

Das bekam Frankreich zu spüren, das aus dem Sahel regelrecht vertrieben wurde. Auch Deutschland musste Mali verlassen und seine Militärpräsenz dort aufgeben. Deutschland setzte auf Niger und wollte sich dort festsetzen. Doch auch dort wurde die dem Westen freundlich gesonnene Regierung gestürzt. Nach dem Militärputsch wurde Frankreich aus dem Land geworfen und dann die EU-Einsätze aufgekündigt. Deutschland musste sich auch dort zurückziehen, hält aber noch eine Präsenz der Bundeswehr am Luftdrehkreuz am Flughafen in der nigrischen Hauptstadt Niamey aufrecht. 

Wie der Blog German-Foreign-Policy berichtet, droht auch diese Präsenz aufgrund des Rauswurfs der USA aus dem Land verloren zu gehen. Damit wäre für Deutschland der letzte Ankerpunkt im Sahel verloren. 

Ausgangspunkt war ein Streit zwischen den USA und Niger um die Verlängerung eines Pachtvertrages für eine US-Drohnenbasis im Norden Nigers und die Truppenpräsenz von US-Militär im Land.  

Niger arbeitet inzwischen im Sicherheitsbereich eng mit Russland zusammen. Eine US-amerikanische Delegation hat versucht die Kooperation mit Russland zu unterbinden. Niger verbot sich die Einmischung in seine inneren Angelegenheiten und die Drohung mit Repressionen. Der Pachtvertrag wurde nicht verlängert und das Abkommen über die Stationierung von Truppen wurde gekündigt. Mit dem Abzug der US-Truppen lässt sich auch die deutsche Präsenz am Luftdrehkreuz nicht aufrechterhalten.

"Eine vollkommen isolierte deutsche Militärpräsenz am Flughafen in Niamey nach dem sich jetzt deutlich abzeichnenden Abzug der US-Truppen ist freilich nur schwer vorstellbar. Damit steht das letzte Element der einst ehrgeizigen deutschen Militärpräsenz im Sahel vor dem Scheitern", schreibt der Blog. 

Die politische Realität einer multipolaren Ordnung nimmt im Sahel immer deutlichere Gestalt an.

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